IVV (In Velo Veritas) 2023

18.6.23 04:30 – der Wecker läutet – warum tut man sich das an? Vorbereitete historische Radbekleidung (Wollhose und Wolltrikot) aufgrund der Wettervorhersage (knappe 30 Grad am Nachmittag) noch schnell gegen moderne, jedoch auf alte Optik getrimmte, Lycrahose mit Eroica-Trikot getauscht und ab ins Auto (wo schon das historische Radl wartet). Eine Stunde später Startnummer für die „epischen 210 km“ bei der fast ausgestorbenen Ausgabe abgeholt – eh klar: wer tut sich das an, Startzeit 06:00-07:00…. doch Einige starten pünktlich um 06:00 (wir nicht) – also gibt es sie doch die harten Radler.

Gemeinsamer Start mit altem Radlerfreund Andreas Zwirschitz von Catenasport, mit dem ich damals noch „echt“ mit Clibsriemen und Wollhose am Start stand, das war so um 1983. Der Dritte im Bunde ist „Sigi“, der eigentlich ein Novize im Radsport ist, aber auch Freude an den alten Rädern hat. Es ist 06:35, bis zur ersten Labestation sind es ca 35 km einsame und ruhige Kilometer – es werden ja heute noch einige mehr. Genuss von der ersten Minute: die Sonne scheint, die Räder surren und wir fahren in zügigem aber nicht anstrengendem Tempo die ersten Hügel – es werden dann doch insgesamt auf den 210 Kilometern fast 3000 Höhenmeter.

Labe1 in Katzelsdorf an einem traumhaften See mit englischem Frühstück – Speck, Bohnen, Eierspeise – Herz was willst du mehr.

Bis zur Labe 2 in Staaz gilt es, das Frühstück zu verdauen, die Natur zu genießen (kurzer Abstecher zu unseren Nachbarn in Valtice) und wieder einige Höhenmeter zu überwinden. Endlich treffen wir auch gleichgesinnte Radler (bis hierher fuhren wir ganz alleine) – kurze Unterhaltung mit Bewunderung des Materials und Einschätzung der Stärke :-). In Staaz (Laabe 2) wieder den Bauch gefüllt (köstlich) – es scheint, als wäre das eine kulinarische Reise – das Streckenpersonal außergewöhnlich freundlich, die Stimmung auch ausgezeichnet!

Die Strecke danach wieder ein Genuss der besonderen Art: kein Verkehr, Strecke traumhaft, mit nicht zu schweren Gravelpassagen (keine bösen Steigungen mit Schotter wie bei der Eroica in Gaiole) – so soll historisches Radeln sein. Die Restkilometer schwinden, der Patschn (ja auch bei Replica-Rädern mit Drahtreifen kann man sich einen Defekt einfahren) ist schnell repariert.

Laabe 3 in Klement wieder traumhaft, die „Extrarunde“ für die 210 Kilometer ist „schnell“ geschafft, die Laabe 4 in Grossrussbach flott erreicht, trotz eines recht langen Berges (ja die gibt es doch auch im Weinviertel). Nach der Labe 4 treffen wir dann endlich auf größere Gruppen Radfahrer der 140er Strecke – die restlichen Kilometer bis zum Ziel sind schnell erreicht, auch wenn das linke Pedal kurz vor dem Ziel meint, abfallen zu müssen. Nach 8:50 reiner Fahrzeit, 208 km mit 3000 Höhenmetern ist das Vergnügen zu Ende.

Im Ziel die nette Stimmung genossen – so soll es sein. Konklusio: auch die epischen 210 Kilometer sind mit angemessenem Training und kontrolliertem Tempo ein Genuss, obwohl ja eigentlich die 140 oder die 70 Kilometer auch schön wären. Mehr Fotos/Berichte und die Vorschau auf das nächste Jahr hier klicken.

Autor: Heinz Machherndl

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